In der Vorrundengruppe E hat die französische Nationalelf ein erbarmungsloses Regime errichtet; auch die Eidgenossen bekamen bei ihrer jüngsten 2:5-Klatsche die Macht der widererstarkten Equipe zu spüren. Trotz der herben Schlappe könnte jedoch auch die Mannschaft von Ottmar Hitzfeld nach wie vor das Achtelfinale erreichen, wenn am heutigen Abend der „Angstgegner“ aus Honduras möglichst hoch bezwungen wird.
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Selbst der Underdog wittert seine Chance
Allerdings ist in dem Vorrunden-Quartett noch für sämtliche vier Teams so gut wie alles drin: Während selbst die doppelt siegreichen Franzosen vor dem anstehenden Spieltag nicht endgültig auf der sicheren Seite sind, können sich am anderen Ende der Tabelle auch die nach zwei Niederlagen bereits etwas abgeschlagenen „Catrachos“ nach wie vor die Qualifikation für die nächste Runde erhoffen. Der gestrige Triumph der Griechen hat immerhin schon einmal aufgezeigt, dass man durchaus auch in der letzten Vorrunden-Partie noch zwei besser platzierte Kontrahenten abfangen kann. Soll den Lateinamerikanern nun aber ein ganz ähnliches Wunder gelingen, macht sich für die Mannschaft von Luis Fernando Suárez in jedem Falle der erste Sieg der nationalen WM-Geschichte erforderlich.
Wiederholt sich das Drama von Südafrika?
Da die Honduraner jedoch selbst im Erfolgsfall einen deutlichen Sieg der Franzosen im Parallelspiel für das Weiterkommen benötigen, werden „Les Bleus“ an diesem Abend auf beiden Seiten die Daumen gedrückt: Für die „Nati“ würde es schließlich ebenfalls vieles einfacher machen, wenn sich der Weltmeister von 1998 auch bei seinem dritten Auftritt in Brasilien keine Blöße gibt. Müsste sich nämlich Ecuador der „Grande Nation“ geschlagen geben, wäre die Schweiz bereits mit einem Unentschieden gegen den großen Gruppen-Außenseiter für das Achtelfinale qualifiziert – hatte ein 0:0 gegen eben jene „Catrachos“ noch vor vier Jahren das ärgerliche Vorrunden-Aus bedeutet, verspricht ein ähnlicher Langweiler dieses Mal nun bestenfalls schon ausreichend zu sein.
Da der Tabellenführer aber auf einen relativ komfortablen Vorsprung auf die Verfolger verweisen darf, könnte sich das Hoffen auf nachbarschaftliche Schützenhilfe durchaus als vergeblich erweisen: Um nun vom südafrikanischen Regen nicht in die brasilianische Traufe zu kommen, werden die Eidgenossen folglich wohl selbst einen Großteil der Arbeit verrichten müssen. Vor dem entscheidenden Auftritt mutet jedoch insbesondere das schlechte Torverhältnis der „Nati“ ausgesprochen tückisch an: Sollte sich die „Tri“ aus Ecuador einen Dreier gegen vielleicht nicht mehr ganz so motivierte Franzosen besorgen, macht sich für die Schweiz ein mindestens um zwei Tore höher ausfallender Erfolg erforderlich.
Jeder Erfolg macht Honduras stolz
So weit, so kompliziert: Während über die Stimmungslage der Alpenrepublik somit nicht zuletzt die Geschehnisse im entfernten Rio de Janeiro entscheiden, dürfte der Gegner die Entwicklungen im Parallelspiel deutlich gelassener zur Kenntnis nehmen. Obwohl das Weiterkommen rechnerisch noch möglich ist, fallen die Wünsche der Honduraner schließlich erheblich kleiner aus. Gelingt beim mittlerweile neunten WM-Auftritt endlich der erste Sieg, nähme die Mannschaft für diesen historischen Triumph gewiss auch gern die verfrühte Heimreise in Kauf: Selbst ein neuerlicher Punktgewinn gegen die Eidgenossen würde von den „Catrachos“ völlig zu Recht als Erfolg verbucht.
Ist es zahlreichen „kleinen“ WM-Teilnehmern in den vergangenen Tagen gelungen, sich mit sensationellen Ergebnissen in den Vordergrund zu spielen, mussten sich die Honduraner ihren Exoten-Status auch in Brasilien einmal mehr bestätigen lassen. Mit einer hoffnungslos unterlegenen Vorstellung gegen die Equipe Tricolore und einem immerhin verbesserten Auftritt bei der knappen Niederlage gegen Ecuador bekamen die Spieler wie gewohnt ihre begrenzten qualitativen Möglichkeiten aufs Brot geschmiert. Allerdings ist es zu den Stärken des Teams zu zählen, dass es sich von den ernüchternden Resultaten nicht entmutigen lässt – die Schweizer werden somit kaum darauf hoffen dürfen, dass der Kontrahent gedanklich nicht mehr bei der Sache ist.
Im Gegenteil: Nicht nur aufgrund des erfolgreichen Abschneidens in Südafrika haben sich die Honduraner nun auch bei dieser Endrunde wieder das Duell gegen die Schweiz als jene Partie ausgeguckt, bei der eine Überraschung möglicherweise am ehesten gelingen kann. Immerhin scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis den Eidgenossen im Dschungel von Manaus die Kräfte schwinden. Bis es so weit ist, werden sich die „Catrachos“ nach aller Voraussicht in der eigenen Hälfte verbarrikadieren – da bei den bislang nur wenig berauschenden Auftritten auch die Spieleröffnung nicht zu den großen Stärken der „Nati“ gehörte, wird der Mannschaft von Ottmar Hitzfeld womöglich ein langer Atem abverlangt, bevor das gegnerische Bollwerk zu überwinden ist.
Mit den deutlichen Favoritenquoten um 1,45 gehen die Buchmacher dennoch davon aus, dass das größere Leistungsvermögen der Schweizer Kicker irgendwann entscheidend zum Tragen kommt; sollte sich Honduras allerdings auch in diesem Sommer wieder als nicht zu knackende Nuss erweisen, gibt es bereits bei einer neuerlichen Punkteteilung den 4,8-fachen Einsatz zurück. Der erste WM-Sieg der Catrachos scheint angesichts der extrem hohen Quoten von über 8,0 dagegen mindestens vier weitere Jahre auf sich warten zu lassen: Für sehr viel wahrscheinlich wird es da mit einer Quote von 2,2 schon gehalten, dass die „Nati“ das ungleiche Duell mit zwei Toren Vorsprung plus x gewinnt.
Wir tippen daher auf einen Sieg der Hitzfeld-Elf!