Wer hätte das gedacht? – nicht Portugal, nicht Ghana, nein, das in der Außenseiterrolle ins Turnier gestartete US-Team macht dem deutschen Favoriten den Gruppensieg streitig. Dank zweier beherzter Auftritte gegen Ghana (2:1) und Portugal (2:2) hat sich die Elf von Jürgen Klinsmann das pikante „Endspiel“ aber auch redlich verdient.
Weil nun sowohl die deutsche Elf, als auch die USA vier Punkte auf dem Konto haben, würde den wohlbekannten Kontrahenten sogar bereits ein Unentschieden reichen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Die Trainer allerdings wollen – wohl aus Respekt vor Ghana und Portugal – im Vorfeld der Partie nichts von derlei Rechenspielen wissen.
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Nichtangriffs-Pakt ausgeschlossen
Als die Nachteulen unter den WM-Sehern unmittelbar nach dem Abpfiff der Partie Portugal gegen die USA den Rechenschieber hervorkramten, staunten viele von ihnen nicht schlecht: dies allerdings weniger aufgrund der Tatsache, dass die USA nach wie vor bestens positioniert im Achtelfinal-Rennen verweilen. Als würden die vielschichtigen Verbandelungen im personellen Bereich dem Duell der DFB-Elf mit ihrem Ex-Trainer nicht schon genug Würze verleihen, kommt nun nämlich noch hinzu, dass den jeweiligen Kontrahenten bereits ein Unentschieden genügen würde um eine Runde weiter zu kommen. Genauso schnell wie die Rechenschieber gezückt waren, krochen dann auch schon die ersten Verschwörungstheoretiker aus ihren Löchern um ein möglicherweise abgekartertes Spiel zu Lasten Portugals und Ghanas zu monieren.
Wer jedoch den Werdegang der Trainer-Kumpels Klinsmann und Löw seit längerer Zeit verfolgt, weiß genau, dass beide Teamchefs lieber zu Hause geblieben wären als von vornherein einen Sieg abzuschenken. „Da wird nix komisch laufen“, wehrte sich der schwäbische Gerechtigkeits-Fanatiker Klinsmann postwendend gegen diese Unterstellung. Derartige Unkenrufe seien „schade, überzogen und fehl am Platz“. Um dem US-amerikanischen Siegeswillen noch einmal eindringlich Ausdruck zu verleihen, richtete der Weltmeister sogar noch das eine oder andere aufmüpfige Wort an seine Ex-Schützlinge: „Wir fordern Euch raus, wir wollen gewinnen, wir setzen Euch unter Druck. Erst müssen wir unseren Job machen, danach können wir uns dann alle umarmen.“
Die USA mit urdeutschen Tugenden
„…mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Land werden wir…“ – nicht nur den vielen Fußballfans, die das deutsche Sommermärchen im Jahr 2006 miterlebt haben, sondern auch dem Trainerstab und den in Deutschland geborenen US-Spielern Jones, Johnson, Green und Chandler dürfte der WM-Hit „54, 74, 90..“ nach wie vor im Kopf herumgeistern. Fast möchte man sogar meinen, die Soccer-Boys haben das Sportfreunde Stiller-Werk zum Kabinensong auserkoren. Denn die Leidenschaft, das Herz und das forsche Auftreten der USA bei dieser Weltmeisterschaft erinnern doch stark an die deutsche Unbekümmertheit zu Zeiten des Sommermärchens. Springt dieser Funke nun gegen Deutschland neuerlich über, könnte es gut gerne passieren, dass sich die „Sommermärchen-Protagonisten“ im DFB-Team Lahm, Schweinsteiger, Mertesacker, Klose und Podolski plötzlich wie im falschen Film vorkommen werden.
Müller hebt den warnenden Zeigefinger
Obwohl Deutschland selbst im Falle einer Niederlage noch gute Chancen auf das Weiterkommen hat, fordert Goalgetter Thomas Müller vor dem Auftritt gegen die USA „Seriosität“. Weil „es schneller vorbei sein kann, als man denkt“, dürfe man sich auch keine „dummen Ballverluste im Spielaufbau erlauben“ und sollte „auch mal bei Bedarf ein Foul begehen“. Für die nötige Frische und zusätzliches Feuer auf dem Rasen könnten Lukas Podolski und Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger sorgen. Während das Kölner Idol gegen die USA für seinen herausragenden Trainingseinsatz mit einem Startplatz auf der linken Mittelfeldseite belohnt werden dürfte, rückt der von vielen als Stammkraft geforderte Bayern-Motor voraussichtlich für den angeschlagenen Sami Khedira ins Team.
Lahm bleibt im Mittelfeld
Dass Jogi Löw auf ein Unentschieden spielen lassen könnte, wird auch von deutscher Seite vehement bestritten: „Wir haben eine Art und Weise Fußball zu spielen, und an dieser wollen wir festhalten, so Müller. Desweiteren ließ er wissen, dass „ein Unentschieden keine Option ist“. Anders als von zahlreichen Experten und den deutschen Boulevardmedien gefordert, soll Kapitän Philipp Lahm, laut Co-Trainer Hansi Flick, dabei einmal mehr im defensiven Mittelfeld die Fäden ziehen. Eine Rückkehr auf die linke Abwehrseite, so der Löw-Assistent, sei nämlich „nie ein Thema“ gewesen.
Die Quoten der Wettanbieter
Die Buchmacher jedenfalls, scheinen sich den Verschwörungstheoretikern anzuschließen und bieten für den Fall „X“ in der Dreiwegwette historisch niedrige Quoten unter 3,00 an. Tipper die sich sonst gerne an den für gewöhnlich höheren Remis-Quoten erfreuen, haben bei dieser Partie trotzdem die Möglichkeit, großen Reibach zu machen. Schließlich wurde ein sensationeller, aber nicht völlig ausgeschlossener Sieg der USA mit Traum-Quoten um 10,0 versehen. Auch „Safety First-Tipper“ dürften sich die Hände reiben. Denn zu guter Letzt ist auch ein deutscher Sieg mit einer erstaunlich hohen Quote um 1,70 ausgestattet.
Die allgemeine Prognose
Wir erwarten ein packendes Duell zweier Teams, die solange wie möglich mutig nach vorne spielen werden. Deutschland wird sich durch die spielerische Überlegenheit zwar mehr Chancen herausarbeiten, muss jedoch aufpassen, von den überfallartigen Angriffen der US-Boys nicht übertölpelt zu werden.
Wir tippen auf einen klaren Sieg für Neuer, Lahm, Müller & Co. !
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