Mit dieser Konstellation haben wohl sogar die wahren Experten des internationalen Fußballs nicht gerechnet. So führen der Favorit Deutschland sowie die vor dem Start des Turniers als Außenseiter deklarierten Amerikaner aus den USA die Gruppe G der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien mit 4 Punkten an. Deutschland ist mit 6:2 Toren und einer Tordifferenz von plus 4 Erster, während die US-Boys Zweiter mit ebenfalls 4 Punkten, aber der dafür schlechteren Tordifferenz (plus 1) sind. Da die Afrikaner aus Ghana und die Portugiesen nur 1 Punkt auf dem Konto haben und sich am letzten Spieltag gegenseitig die Punkte abnehmen – dem direkten Aufeinandertreffen sei Dank – reicht sowohl den Deutschen als auch den Amerikanern bereits 1 Punkt für das Weiterkommen ins Achtelfinale. Da trifft es sich gut, dass beide am 3. Spieltag am 26. Juni um 18 Uhr deutscher Zeit in Recife gegeneinander spielen. Besteht die Gefahr einer Absprache?
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Wettquoten für Unentschieden sinken erheblich
Die Konstellation in Gruppe G ist perfekt für die beiden Mannschaften. Jogi Löw als Trainer der Deutschen sowie Jürgen Klinsmann als Übungsleiter der US-Amerikaner kennen sich zudem noch von früher, als sie gemeinsam die deutsche Nationalmannschaft auf die WM 2006 in Deutschland vorbereitet haben. Perfekte Voraussetzungen also, um am 3. Spieltag mit einem gemütlichen Sommerkick-Unentschieden das Achtelfinale zusammen zu begrüßen? Die Buchmacher denken genau so und senken die Quoten für ein Unentschieden enorm ab. Zu Beginn hätte jeder Tipper noch den 4-fachen Betrag seines Einsatzes erhalten, da die Quoten für ein Unentschieden zwischen Deutschland und den USA bei bis zu 4,0 gelegen haben. Nun aber, nach dem zweiten Spieltag in Gruppe G, sieht die Situation komplett anders aus. Gerade einmal 2,5 beträgt die Quote, die jeder Unentschieden-Tipper wahrnehmen kann.
Befürchtungen bei Buchmachern zeigen sich auch anders
Es sind nicht nur die Quoten für ein Unentschieden zwischen dem 3-maligen Welt- und Europameister Deutschland und den aufstrebenden USA, die die Sorgen der Wettbüros sehr deutlich zum Ausdruck bringen. Auch die Quoten für einen deutschen Sieg oder einen Triumph der Amerikaner verraten so einiges. So beträgt der Faktor für einen 3-fachen Punktgewinn des deutschen Teams 1,8 – hier hätte man vor dem 2. Spieltag sicherlich von einer niedrigeren Quote ausgehen können. Da die Gefahr eines Unentschiedens aber von den Buchmachern als wahrscheinlich angesehen wird, scheint auch ein Sieg Deutschlands etwas unwahrscheinlicher. Ebenso bei den USA. Sie waren eh schon der Außenseiter in diesem Spiel und sorgen nun mit einem Triumph dafür, dass glückliche Tipper in etwa das 10-Fache ihres Einsatzes erhalten würden.
Holt die Vergangenheit die Deutschen ein?
Die Sorgen der Buchmacher könnten auch mit der Geschichte zu tun haben. Schließlich ergab sich im Verlauf der Vorrunde der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien ebenfalls eine derartige Situation. Österreich und Deutschland stellten beim Stand von 0:1 gewissermaßen ihre Angriffe ein, so dass dieser Nichtangriffspakt von Gijon in die WM-Geschichte eingegangen ist. Beiden Teams reichte nämlich dieses knappe Ergebnis, um eine Runde weiterzukommen. Darunter leiden musste Algerien, das als erstes afrikanische Team eine südamerikanische Mannschaft schlagen konnte (Chile) und den Einzug in die nächste Runde sicher verdient gehabt hätte.
Der Unterschied zum Turnier 2014 wäre aber wohl, dass nicht wirklich die Portugiesen oder Ghanaer zu leiden hätten, denn wer aus 2 Spielen nur 1 Punkt holt, der darf im Grunde nicht wirklich damit rechnen, in das Achtelfinale des wichtigsten Turnieres der Welt einzuziehen.
Gesunkene Quoten für Unentschieden zwischen Deutschland und den USA
Dennoch, es bleibt dabei: Ein fader Beigeschmack bliebe wahrlich, sollten die Deutschen und die Amerikaner auf Unentschieden spielen und jeder Zuschauer dies auch offen sehen können. Man wird sehen, ob sich die Befürchtungen der Buchmacher bewahrheiten oder ob das Herabsetzen der Quoten für ein Unentschieden am 3. Spieltag der Gruppe G zwischen den USA und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Recife um 18 Uhr deutsche Zeit nicht doch ein wenig zu voreilig stattgefunden hat. Im Grunde sollte das Unentschieden nicht mit Vorsatz eintreten, da schließlich jedem bewusst ist, was sich 1982 abgespielt hat. Zudem möchte natürlich jede Mannschaft mit einem Erfolgserlebnis in das Achtelfinale der Weltmeisterschaft in Brasilien einziehen. Und wer weiß: Mit einem Sieg könnten die US-Boys den Deutschen noch den Gruppensieg entreißen, so dass sie selbst den Belgiern aus dem Weg gehen könnten und die Deutschen gegen diesen starken Geheimfavoriten spielen müssten.
Schließlich – und auch dies ist sicherlich kein ganz unbedeutender Faktor – möchten die Spieler, die am 26.06. auf dem Platz stehen, eine gute Leistung bringen, um sich für die kommenden Spiele zu empfehlen. Mit einem trostlosen Unentschieden dürfte dies eher weniger gelingen.
Fazit: Von daher sollten die Befürchtungen der Buchmacher und das Senken der Remis-Quote lediglich als Vorsichtsmaßnahme anzusehen sein. Sowohl Deutschland als auch die USA sind professionell genug, um sich der Situation bewusst zu sein und keine Absprachen zuzulassen.