Zum vierten Mal in Folge zog Deutschland nach dem 1:0-Sieg über Frankreich in ein WM-Halbfinale ein. Die letzten beiden Male setzte es dabei – gegen Italien bzw. Spanien – Niederlagen, sodass es am Ende jeweils zu Platz drei reichte. Die Gefahr des Scheiterns ist auch diesmal groß, schließlich steht man dem Veranstalter und Top-Favoriten Brasilien gegenüber. Aber die Situation ist nicht aussichtslos. Viele Wettanbieter sehen die deutsche Mannschaft gar in der Favoritenrolle.
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*Ergebnis nach der regulären Spielzeit
Erster Finaleinzug nach 12 Jahren?
Ein WM-Finale erreichte die DFB-Auswahl zuletzt 2002 in Japan und Südkorea. Dort gab es im Endspiel eine 0:2-Niederlage gegen Brasilien. Es war gleichzeitig das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden Nationen bei einer Weltmeisterschaft. Dabei haben sowohl Deutschland als auch Brasilien jeweils bereits über 100 Spiele bei Endrundenturnieren absolviert und insgesamt 8 (Brasilien 5, Deutschland 3) von 19 WM-Titeln geholt.
Für die Brasilianer war der Titelgewinn 2002 der bisher letzte, schon damals war Luiz Felipe Scolar Trainer der „Selecao“. Im eigenen Land soll nun Nummer sechs folgen. Aber Scolari und sein Team haben Probleme. Zwar ließ sich beim 2:1-Viertelfinalerfolg über Kolumbien ein leichter Aufwärtstrend feststellen, der Sieg wurde mit der Verletzung von Superstar Neymar allerdings teuer erkauft. Eine harte Attacke kurz vor Schluss der Partie hatte einen Wirbelbruch zur Folge, an weitere WM-Einsätze ist nicht zu denken.
Der im Viertelfinale gesperrte Luiz Gustavo steht dagegen wieder zur Verfügung. Das kreative Element der „Selecao“ war allerdings bisher auf Neymar beschränkt. Es ist äußerst fraglich, wie Scolari diesen Verlust kompensieren will. Neymars Partner in der Offensive wie Fred oder Hulk blieben bisher viel schuldig. Für Tore waren in den letzten Partien neben Neymar vor allem die Innenverteidiger David Luiz und Thiago Silva zuständig. Letzterer fällt allerdings aufgrund einer Gelbsperre ebenfalls aus, die Lücke könnte jedoch durch Bayern-Verteidiger Dante geschlossen werden.
Mit welcher Formation gegen Brasilien?
Derartige Sorgen plagen die deutsche Mannschaft nach dem 1:0-Erfolg über Frankreich nicht. Zum wiederholten Mal trat die DFB-Auswahl mit einer veränderten Abwehrreihe auf, Philipp Lahm kam dabei wieder auf der rechten Außenbahn zum Einsatz und sorgte für Stabilität und Akzente in der Offensive, die in den letzten Partien vermisst wurden. Damit wurde die französische Abwehr beschäftigt und deren Offensivabteilung tat sich nach dem frühen Gegentor durch Hummels schwer, Druck zu erzeugen.
Daher ist es durchaus denkbar, dass Lahm auch gegen Brasilien wieder seine angestammte Position einnimmt, zumal sich auch das Mittelfeldduo Schweinsteiger-Khedira bewährte. Variationsmöglichkeiten hat Bundestrainer Joachim Löw im Angriff. Miroslav Klose fand als Mittelstürmer nur selten ins Spiel, sein Ersatz Andre Schürrle war auffälliger, vergab aber einige Chancen.
Im Falle eines Erfolges würde Deutschland zum achten Mal in ein WM-Finale einziehen, zum ersten Mal in Südamerika. Das wollen die Brasilianer trotz ihrer personellen Schwächung natürlich verhindern und erstmals seit 2002 wieder ein Endspiel erreichen. Das wäre für die „Selecao“ schon die halbe Miete, denn bei sechs WM-Finalteilnahmen (eine weniger als Deutschland) gewann Brasilien fünf Mal den Titel, nur 1998 gab es gegen Veranstalter Frankreich eine Finalniederlage.
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