Nachdem die deutsche Mannschaft gegen den brasilianischen Gastgeber vor wenigen Stunden das fußballerische Traumland betreten durfte, wird nun am heutigen Mittwochabend in Sao Paulo noch der Finalgegner der DFB-Auswahl gesucht: Mit Holland und der argentinischen Albiceleste sind zwei von Beginn an hochgewettete Teams in die Vorschlussrunde vorgestoßen, die nach einem möglichen Sprung ins Endspiel sicherlich beide deutlich mehr als die völlig in sich zusammenfallende Selecao zu bieten hätten. Geht es allerdings nach den Prognosen der Wettanbieter, kann sich der glückliche Gewinner des Semifinals vermutlich nicht mit einem ähnlichen Schützenfest für den WM-Titel empfehlen – geriet die Fußball-Welt beim sagenhaften Triumph von Jogis Jungs kräftig aus den Fugen, sollte nun wieder die umgehende Rückkehr zur Normalität zu beobachten sein.
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*Ergebnis nach Abpfiff der regulären Spielzeit
Dass die Buchmacher am gestrigen Abend mit den offerierten Tiefst-Quoten für ein torarmes Duell gründlich danebenlagen, macht noch einmal deutlich, welche geradezu unerhörten Ereignisse das Mineirao zu sehen bekam: Mit dem höchsten Halbfinal-Sieg aller Zeiten wurde ausgerechnet gegen den Rekordweltmeister und Turnier-Gastgeber ein komplettes Kapitel WM-Geschichte geschrieben, das einen festen Platz in der ewigen Bestenliste des Fußballs ohne Übertreibung sicher hat. Da jedoch selbst eine an Überraschungen besonders reiche WM-Endrunde nicht jeden Tag solche sensationellen Partien aus dem Hut zaubern kann, sollte sich nun das zweite Halbfinale wieder sehr viel stärker an den zahlreichen äußerst engen Vergleichen der vorangegangenen K.-o.-Runden orientieren.
Nach dem Tag des offenen Tores bleiben die Kästen wohl wieder verschlossen
Immerhin sorgt wohl schon allein der 7:1-Erfolg der deutschen Mannschaft dafür, dass die Teams aus Argentinien und der Niederlande im direkten Aufeinandertreffen ganz besondere Vorsicht walten lassen: Die Gefahr einer möglicherweise nur etwas zu offensiven Ausrichtung dürfte nun sowohl von Albiceleste-Trainer Alejandro Sabella als auch von Bondscoach Louis van Gaal mehr denn je um jeden Preis vermieden werden. Während der Holländer angesichts der favorisierten defensiven Fünferkette jedoch ohnehin nicht im Verdacht gestanden hatte, seine Truppen ins offene Messer zu schicken, könnten sich nun gewiss auch die Südamerikaner erst nach reiflicher Überlegenheit dazu entschließen, wenigstens ab und an die Mittellinie zu überqueren.
So oder so ähnlich wird sich das Halbfinale in jedem Falle entwickeln, wenn die Wettanbieter mit ihren Vermutungen dieses Mal richtig liegen: Bei den Ergebniswetten haben schließlich erneut jene Resultate klar die Nase vorn, bei denen es nach dem Ende der regulären Spielzeit noch nicht allzu viel Nennenswertes zu berichten gibt. Da ein 1:1 mit der niedrigsten Quote um 6,0 aber das wahrscheinlichste aller (Zwischen)-Ergebnisse ist, muss auf Törchen dann jedoch möglicherweise doch nicht gänzlich verzichtet werden – setzt sich mit einem 0:0 dagegen die „Mutter aller Unentschieden“ durch, wird als Trost für die entgangenen Freuden gleich einmal der prallere 8-fache Einsatz zurückgezahlt.
Taugt nun das zweite Halbfinale zum Drama?
Darüber hinaus spiegeln auch die Ergebniswetten die leichte Favoritenstellung der Albiceleste wieder: Ist nämlich ein 1:0-Erfolg der Argentinier nur für eine Quote um 7,0 gut, darf mit einer etwas üppigeren Quote von 8,0 gerechnet werden, wenn der Elftal im Halbfinale der knappste aller Siege gelingt. Tipper, die es einer der beiden Mannschaften jedoch dank ihrer exzellenten Goalgetter wie Messi oder Robben und van Persie zutrauen, in die Fußstapfen der DFB-Auswahl zu treten, stoßen im Falle eines ähnlich deutlichen Resultats natürlich in ganz andere Dimensionen vor. Würden sich die Oranjes etwa mit einem 5:1 an ihrem Vorrundensieg über Spanien orientieren, wäre dies schließlich bereits für Quoten von knapp unter 300,0 gut: Wie der Mangel entsprechender Wettangebote erkennen lässt, scheint so manchem Wettanbieter darüber hinaus die Phantasie zu fehlen, an einen noch glorreicheren Triumph von einem der beiden Kontrahenten zu glauben.
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