In der Gruppe D sind am heutigen Nachmittag fast alle Augen auf den Endkampf zwischen Italien und Uruguay gerichtet: Angesichts des Giganten-Duells droht es beinahe schon zu einer Randnotiz zu werden, wie sich das Sensationsteam aus Costa Rica bei seinem dritten Auftritt in Brasilien schlägt. Gegen die frühzeitig gescheiterten Engländer genügt den Lateinamerikanern in Belo Horizonte bereits ein Punkt, um die ursprüngliche „mission impossible“ mit der absoluten Bestnote abzuschließen.
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Tipp: England gewinnt gegen Costa Rica → zur besten Quote 1,85 bei Interwetten
Ein Exot überfährt die Konkurrenz
Vor dem Beginn der Endrunde mangelte es nicht an Experten, welche der Mannschaft von Jorge Luis Pinto drei deftige Klatschen in der Vorrunde prognostizierten; mit den kaum für möglich gehaltenen Siegen gegen Uruguay (3:1) und Italien (1:0) sorgten die „Ticos dann jedoch dafür, dass auch die WM in Brasilien von einem Fußball-Märchen zu berichten weiß. Während der große Außenseiter mit Favoritenstürzen von sich reden macht, ist es den „Three Lions“ sehr viel besser gelungen, den niedrigen Erwartungen der Wettanbieter zu entsprechen: Obwohl sich die Engländer bei ihren jeweiligen 1:2-Niederlagen gegen die Squadra Azzurra zumindest streckenweise achtbar schlugen, stand das erstmalige Vorrunden-Aus seit über fünf Jahrzehnten bereits nach 180 Turnier-Minuten fest.
Die Löwen sind am Boden
Wenngleich das frühe Turnierende für den Weltmeister von 1966 keineswegs aus heiterem Himmel kommt, tut man sich im Mutterland des Fußballs doch verständlicherweise schwer, sich in die deprimierenden sportlichen Realitäten zu fügen: Dass eine englische Mannschaft noch nicht einmal das Achtelfinale einer Endrunde erreicht, kann trotz des konsequenten Verjüngungskurses und der fehlenden Stars natürlich nicht der Anspruch der „Three Lions“ sein. Dabei musste der mutmaßlich vor der Ablösung stehende Trainer Roy Hodgson jedoch erkennen, dass ihn in den ersten beiden Partien ausgerechnet die Routiniers im Regen stehen ließen: Während Rooneys zwischenzeitlicher Ausgleich gegen Uruguay viel zu wenig war, leitete Kapitän Steven Gerrard mit unglücklichen Aktionen gleich mehrere Gegentreffer ein.
Hodgson bringt die „B-Elf“
Somit zeichnet sich längst ab, dass der Generationswechsel im englischen Team in den kommenden Monaten vermutlich noch einmal deutlich an Fahrt gewinnt; einen Vorgeschmack auf das künftige Gesicht der Nationalelf hält dabei schon der heutige WM-Ausklang bereit. Weil es für die Engländer gegen Costa Rica ohnehin allenfalls um die Ehre geht, darf im „Mineirao“ fast ausnahmslos die Reihe an. Finden sich folglich unter anderem Rooney und Gerrard zunächst nur auf der Ersatzbank wieder, wird aber immerhin dem als Ersatzkapitän fungierenden Frank Lampard die Möglichkeit eines Abschiedsspiels auf der größtmöglichen fußballerischen Bühne eingeräumt. Angesichts der zahlreichen Umstellungen spuckt Hodgson im Vorfeld lediglich ganz kleine Töne aus – mehr als ein „Mithalten“ scheint den Löwen derzeit offenbar nicht drin zu sein: “Wir wollen zeigen, dass wir mithalten können. Wir werden ein anderes Team als in den ersten beiden Spielen sehen.”
Mit dem Gruppensieg wäre für Costa Rica alles möglich
Auch bei den Costa Ricanern sollte die eine oder andere Veränderung in der Startaufstellung nicht überraschen; da sich die Zentralamerikaner auf eine unverhoffte Verlängerung ihres Brasilien-Abenteuers freuen, gilt es immerhin, sich auch noch ein paar Kräfte für das Achtelfinale aufzusparen. Damit sich das erste K.-o.-Spiel seit 24 Jahren für die „Ticos“ jedoch möglichst chancenreich gestaltet, wollen die Überflieger am heutigen Nachmittag dann doch den Sieg in der Gruppe D anvisieren. Mit dem bestmöglichen Abschneiden ginge die Mannschaft nach aller Voraussicht schließlich den starken Kolumbianern aus dem Weg – und gegen die anderen denkbaren Gegner aus der Elfenbeinküste, Japan oder Griechenland dürfte eine Fortsetzung des bisherigen Wunders keineswegs ausgeschlossen sein.
Prognose und Erwartungen der Wettanbieter
Dass den „Ticos“ jedoch eine komplett umgebaute englische Mannschaft gegenübertritt, wird den anvisierten Punktgewinn wahrscheinlich nicht einfacher machen: Während die erste Garde der „Three Lions“ in den vergangenen Tagen nämlich gründlich abgewirtschaftet hat, dürfte der Ehrgeiz bei den Nachrückern trotz der faktischen Bedeutungslosigkeit des Duells ungebrochen sein. Mit der konzentrierten Defensive des überraschenden Tabellenführers wird allerdings auch das Team von der Insel so seine Probleme haben – nicht von ungefähr musste bislang ein Elfmeter der einzigen Gegentreffer gegen Costa Rica besorgen. Entsprechend konsequent wäre, wenn sich der vermeintliche Außenseiter nun schon allein mit dem Reinhalten des eigenen Kastens das erhoffte Unentschieden besorgt.
Angesichts dieser Voraussetzungen könnte sich durchaus eine torarme Begegnung in Belo Horizonte ergeben: Für die von Interwetten dennoch erwartete Partie mit mindestens drei Treffern (Quote von 1,9) werden dann aber vor allen Dingen die Engländer in die Verantwortung genommen. Dass der Wetteinsatz bei einem Sieg der „Three Lions“ nicht einmal verdoppelt wird, lässt erkennen, dass an der Außenseiterstellung der „Tico“ trotz der beeindruckenden Leistungen vorerst nicht gerüttelt wird.