Nach anfänglichen Startschwierigkeiten hat sich Argentinien in der südamerikanischen CONMEBOL-Qualifikation am Ende mehr oder weniger souverän als Gruppensieger vor Kolumbien für die WM-Endrunde in Brasilien qualifiziert.
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Nach dem man zum Auftakt einen eindrucksvollen 4:1 Erfolg gegen Chile gefeiert hat, gab es bereits am zweiten Spieltag eine überraschende 0:1 Schlappe gegen Venezuela. Es war jedoch lediglich eine von zwei Stück in der gesamten Qualifikation. Neun Siege und fünf Niederlagen folgten danach.
Mit Lionel Messi (10 Tore) und Gonzalo Higuain (9 Tore) stellte man zwei drei Toptorjäger in der Qualifikation. Auch Kun Agüero schaffte es mit fünf Treffern in die Top 10.
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Die argentinische Nationalmannschaft
Die argentinische Nationalmannschaft assoziiert man zwangsläufig mit einem Namen – Lionel Messi. Der Stürmer vom FC Barcelona ist nicht nur bei den Katalanen der Dreh- und Angelpunkt, auch bei den Weiß-Himmelblauen läuft nahezu alles über Messi.
Schaut man sich jedoch den Kader etwas genauer an wird einem schnell bewusst, dass Argentinien deutlich mehr zu bieten hat als den besten Fußballer der Neuzeit. Neben Messi hat der Weltmeister von 1986 auch Spitzenspieler wie Kun Agüero (Manchester City), Ezequiel Lavezzi (Paris St. Germain) und/oder Gonzalo Higuain (SSC Neapel) im Sturm. Selbst Nachwuchshoffnung Erik Lamela (Tottenham Hotspur) klopft bereits an die erste Elf heran.
Aber auch im Mittelfeld stehen Nationaltrainer Alejandro Sabella mit Angel di Maria (Real Madrid), Ricardo Alvarez (Inter Mailand) oder Lucas Biglia (Lazio Rom) keine Unbekannten zur Verfügung.
Selbst in der Defensive ist man nominell mit Ezequiel Garay (Benfica Lissabon), Pablo Zabaleta (Manchester City), Nicolas Otamendi (Atletico Mineiro) und Javier Mascherano (FC Barcelona) stark besetzt.
„Problematisch“ hingegen wird es mit Blick auf die Torwart-Position, hier hat man mit Mariano Andujar (Real Sociedad) und Sergio Romero (AS Monaco) keine internationalen Topmänner, letzterer ist sogar nur Edelreservisten bei den Monegassen.
Auch das Thema Mannschaftsgeschlossenheit bzw. die Verbindung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen war in der Vergangenheit des Öfteren das Problem der Albiceleste. 11 Einzelkönner ergeben noch keine Mannschaft, vor allem nicht wenn man einen Superstar wie Messi in seinen Reihen hat. Wird es mal eng oder gerät man in Rückstand schauen alle nur auf den 1,69 Meter kleinen Stürmer.
Der Star der Mannschaft
Die Frage nach dem Star der Mannschaft bei Argentinien erübrigt sich. Dieser heißt Lionel Messi und ist so gut wie unantastbar in der Nationalmannschaft. Messi wird von allen gesucht, Messi wird von allen angespielt und Messi wird von allen „vergöttert“.
Seit 2005 hat der „kleine Floh“ insgesamt 84 Länderspiele absolviert und 37 Tore erzielt. Auch bei der WM 2014 in Brasilien werden alle Augen auf Messi gerichtet sein. Kurioserweise konnte dieser im Nationaltrikot nie wirklich die Erwartungen erfüllen die man in ihn gesetzt hat. Mit dem FC Barcelona hat er alles gewonnen was es zu gewinnen gab und auch an persönlichen Trophäen und Auszeichnungen mangelt es ihm nicht, nur mit Argentinien fehlt noch ein großer Titel. Erst wenn Messi diesen gewinnt, wird man ihn als Nachfolger von Diego Maradona sehen.
Etwas überraschend ist Messi ausgerechnet im WM-Jahr in ein Formtief gefallen, mit den Katalanen flog er bereits im Champions League-Viertelfinale gegen Atletico Madrid aus, im Pokalfinale musste man sich dem Erzrivalen Real geschlagen geben und auch die Meisterschaft verläuft alles andere als optimal.
Spieler im Fokus
Möchte Argentinien die WM-Endrunde beim Nachbarn Brasilien erfolgreich bestreiten benötigt Lionel Messi vor allem tatkräftige Unterstützung von seinen Mitspielern, hier sind allen voran Angel di Maria, Kun Aguero oder Gonzalo Higuain gefragt. Alle drei haben bereits in der WM-Qualifikation Verantwortung übernommen und durch Tore geglänzt, ähnliche Auftritte erhofft man sich von ihnen nun auch bei der WM diesen Sommer.
Mit Carlos Tevez steht auch ein Spieler im Fokus der an der WM nicht teilnehmen wird. Der 30-jähirge Angreifer von Juventus Turin ist bereits bekannt dafür nicht der einfachste Charakter zu sein, vor allem mit Messi gab es in der Vergangenheit immer wieder Streitigkeiten, so dass sich Sabella dazu entschieden auf den bulligen Stürmer der 2010 in Südafrika noch dabei zu verzichten. Allein an dieser Entscheidung erkennt man jedoch wie stark und breit Argentinien im Angriff tatsächlich aufgestellt wird, in nahezu jeder anderen Nationalmannschaft der Welt wäre Tevez Stammspieler.
Der Trainer
Alejandro Sabella dürfte vielen Fußball-Fans in Deutschland gänzlich unbekannt sein. Der 58-jährige arbeitete bisher in der Tat primär in Südamerika, von 1978 bis 1981 war er für drei Jahre bei Sheffield und Leeds United als aktiver Profi unter Vertrag.
2011 beerbte Sabella Sergio Batista als argentinischer Nationaltrainer, davor führte er Estudiantes de la Plata zum Sieg der Copa Libertadores. 1998 saß er jedoch bereits als Co-Trainer von Daniel Passarella bei der WM in Frankreich auf der argentinischen Trainerbank und war von 2000–2001 auch Assistenztrainer in Uruguay.
Sabella hat mit seinen Nicht-Nomierung bzw. Berücksichtigung von Tevez, Esteban Cambiasso oder Martin Demichelis führt ordentlich Furore in der Heimat gesorgt, doch die Erfolge und Leistungen der Mannschaft gaben ihm bisher stets Recht. Er ist kein Mann der lauten Worte und nach Diego Maradona genau jener Trainertyp den sich Argentinien gewünscht hatte.
WM-Aussichten
Als zweimaliger Weltmeister und mit Lionel Messi im Kader wird Argentinien immer zum Favoritenkreis gehören. Die Südamerikaner warten jedoch bereits seit fast drei Jahren auf einen weiteren Titelerfolg und würden diese nur zu gerne beim Erzrivalen Brasilien feiern.
In der Vorrundengruppe F bekommt es Argentinien neben Bosnien-Herzegowina auch mit dem Iran und Nigeria zu tun. Auf den ersten Blick eine klare Sache, doch alle drei Gruppengegner sind gefährlich und der Respekt vor diesen ist groß auf Seiten der Argentinier.
Die Gruppenphase sollte man problemlos überstehen, wie in den Jahren zuvor, danach muss sich die Albiceleste jedoch Spiel für Spiel neu beweisen. Das Potenzial im Kader ist vorhanden, die größte Herausforderung für Messi & Co. wird es sein als Team zu agieren.