In der WM-Qualifikation 2014 hat sich Ghana in der Gruppe D souverän als Tabellensieger gegen Sambia, Lesotho und den Sudan durchgesetzt. Die Black Stars konnten fünf ihrer insgesamt sechs Partien gegen gewinnen und mussten sich lediglich einmal gegen Sambia, den Afrikameister von 2012 geschlagen geben. Auch das Torverhältnis von 15:3 spiegelt die starken Auftritte der Westafrikaner wieder.
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In den entscheidenden Playoff-Spielen kam es zum hochkarätigen Duell gegen den siebenmaligen Afrikameister Ägypten. Doch entgegen aller Erwartungen hat Ghana bereits im Hinspiel mit einem 6:1-Kantersieg für klare Verhältnisse gesorgt. Auch die 1:2-Niederlage im Rückspiel änderte nichts daran, dass sich Ghana zum dritten Mal in Folge für eine WM-Endrunde qualifizieren konnte.
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Die ghanaische Nationalmannschaft
Ghana hatte schon immer begnadete Fußballer in seinen Reihen, doch seit geraumer Zeit hat sich auch die Qualität in der Kaderbreite deutlich gesteigert. Maßgeblich verantwortlich dafür dürfte vor allem die Tatsache sein, dass viele Profis mittlerweile in den europäischen Ligen aktiv sind und dort in ihren Vereinen zu den Leistungsträgern zählen.
Die Black Stars werden bei der WM 2014 eine gesunde Mischung aus geballter Erfahrung und jungen Nachwuchstalenten vorweisen können. Die Routiniers dabei sind Sulley Ali Muntari (AC Mailand), Stürmer Asamoha Gyan (Al-Ain Sport-Club) und der Rückkehrer und ehemals größter Star dieser Mannschaft Michael Essien (AC Mailand), der nach einer längeren Auszeit in der WM-Qualifikation wieder sein Comeback für Ghana feierte. Diese drei Leistungsträger bilden das Grundgerüst, Unterstützung erhalten Sie dabei von Spielern wie Andre Ayew (Olympique Marseille) und Kwadwo Asamoah (Juventus Turin) Spieler, die sich womöglich auf dem Zenit ihrer Karriere befinden.
Nicht nur Michael Essien ist in der WM-Qualifikation 2014 wieder zurückgekehrt, auch Kevin-Prince Boateng vom FC Schalke 04, der im Gegensatz zu seinem Halbbruder Jerome Boateng für sein Herkunftsland aufläuft, gab nach fast dreijähriger Pause wieder sein Comeback. Nach WM 2010 hatte der 27-Jährige etwas überraschend seinen Rücktritt erklärt. Ihm wurde nachgesagt, das eigene Land nicht in seinem Herzen zu tragen und die WM-Bühne nur als Schaufenster auf der Suche nach einem neuen Verein genutzt zu haben. Das dementierte Boateng allerdings stets vehement, untermauerte dies schließlich mit seinem Comeback.
Der Star der Mannschaft
Ghana verfügt über zahlreiche internationale Spitzenleute, mit Blick auf die aktuelle Formkurve und Entwicklung ist jedoch Kwadwo Asamoah vom italienischen Meister Juventus Turin so etwas wie der „Star der Stunde“ in Ghana. Der 25-jährige hat diese Saison den Durchbruch in der Serie A geschafft und sich bei Juve zum absoluten Stammspieler etabliert.
Der zentrale Mittelfeldspieler wechselt im Sommer 2010 von Udinese Calcio für rd. zehn Millionen Euro zur alten Dame und hat in den vergangenen beiden Jahren nicht nur in Turin sondern auch in der ghanaischen Nationalmannschaft eine herausragende Entwicklung genommen. Asamoah gehörte bereits 2010 zum Stammpersonal bei der WM in Südafrika und dürfte auch bei der Endrunde in Brasilien der Denker und Lenker im ghanaischen Mittelfeld werden.
Spieler im Fokus
Auch wenn Michael Essien und Kevin-Prince Boateng keine Nachwuchstalente mehr sind, so werden beide Spieler bei der WM 2014 unter ganz besonderer Beobachtung stehen. Beide haben erst vor kurzem ihr Comeback in der Nationalmannschaft gefeiert und beide werden sowohl von den Fans als auch den heimischen Medien kritisch beäugt.
Essien, der zu Letzt beim FC Chelsea ausgemustert wurde und bei Real nur noch Ergänzungsspieler war, konnte beim AC Milan zwar deutlich mehr Spielpraxis sammeln als in den Jahren zuvor, dennoch wird er seine Topform abrufen müssen um sich letztendlich auch einen Stammplatz zu erkämpfen. Die besondere Motivation bei dem 31-jährigen dürfte der verletzungsbedingte Ausfall vor vier Jahren sein, als er auf seinen Karriere-Höhepunkt die WM in Südafrika verpasst hat.
Auch bei Boateng wird jeder Schritt, jede Trainingseinheit ganz genau analysiert. Der extrovertierte offensive Mittelfeldspieler hat eine starke Saison mit S04 absolviert und viele Kritiker in Deutschland verstummen lassen. Boateng ist auf Schalke so etwas wie der Leitwolf, derjenige der in schwierigen Situationen die Verantwortung übernimmt. Rein spielerisch betrachtet gibt es keine Bedenken bei ihm, die Frage ist nur wie fit Boateng nach der lange Saison zur WM fährt. Immer wiederplagen ihn Knieprobleme, es ist kein Geheimnis das Boateng regelmäßig nach München fliegt um sich dort von Doktor Müller-Wohlfarth behandeln zu lassen.
Der Trainer
James Kwesi Appiah ist in Ghana kein Unbekannter, der 53-jährige spielte von 1983 bis 1993 als Profi bei Asante Kotoko in der heimischen Liga und absolvierte über 25 Länderspiele für die Black Stars. Von 2007 bis 2012 war er unter Goran Stevanovic und Milovan Rajevac Ghanas Co-Trainer, ehe er im April 2012 selbst den Chefposten übernahm. Beeindruckend dabei ist vor allem die Tatsache, dass dies sein erstes Trainer-Engagement überhaupt ist. Kwesi hat vorher keinerlei Erfahrungen als Cheftrainer gesammelt.
WM-Aussichten
In der WM-Vorrundenphase G bekommt es Ghana mit alten Bekannten Kontrahenten zu tun. Denn während mit Portugal (3. Spieltag) zwar auch ein neuer Gegner wartet, haben die Black Stars mit den USA (1. Spieltag) und erneut Deutschland (2. Spieltag) ihre WM-Erfahrungen bereits gemacht. Dabei kommt es auch wieder zum Bruder-Duell zwischen den Boatengs, welches es zu Letzt vor vier Jahren, ebenfalls in der Gruppenphase, in Südafrika gab.
Die Erwartungen und Hoffnungen bei den eigenen Fans sind groß, Ghana scheiterte vor bei der WM 2010 erst im Viertelfinal an Uruguay, ist dies auch erst nach dem Elfmeterschießen. Die meisten werden sich wohl noch an die legendäre Verlängerung erinnern, als Ghana in der 120. Minute einen Handelfmeter zugesprochen bekommen hat und Gyan diesen an die Latte setzte. Im anschließenden Elfmeterschießen musste man sich dann noch geschlagen geben.
Die WM 2014 wird man gegen die USA eröffnen, gelingt Ghana dort ein Sieg, könnte man die Gruppenphase erneut überstehen. Mit Portugal und Deutschland wird dies jedoch alles andere als ein einfaches Unterfangen.